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Das große Beil x 1 der Farben: Teil IX Lasuren
Was besser hält ist länger schön. Das gilt natürlich auch für Lasuren. Doch welche Lasuranstriche halten am längsten? Worauf sollten Sie bei der Wahl der richtigen Lasur achten? Und was ist die optimale Lasur für Außenanstriche? Hier kommen meine Antworten auf diese oft gestellten Fragen:
Aus alt mach schön – Lasuren zum Renovieren
Bei Renovierungsanstrichen auf Lasurfenster kommt immer wieder die Frage auf, welcher Lasuranstrich am längsten hält. Grundsätzlich gilt hierbei natürlich, was in den BFS Merkblättern für Beschichtungsaufbau steht, also den Merkblätter, die vom Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz e.V. herausgegeben werden.
Gemäß diesen Merkblättern, müssen Lasuranstriche mindestens jährlich überprüft und bei Beschädigung instand gesetzt werden. Ausschlaggebend sind die Klimabedingungen denen der Anstrich ausgesetzt ist. Geschütztes Holz hält einfach länger. Dabei sind nicht nur Witterungseinflüsse maßgeblich sondern auch die UV-Strahlung der Sonne.
Ebenso Ist die Auswahl des richtigen Holzes von großer Bedeutung. Bei uns überwiegen Fichte und Tanne. Diese Holzsorten sind aber sehr anfällig für Schäden. Eine Gewährleistung über 4 oder 5 Jahre ohne Pflege (halbjährig) und Wartung (alle 2 Jahre) ist nicht möglich.
Der Farbton macht’s – mittlere Töne halten am längsten!
Hinsichtlich der Haltbarkeit von Lasuranstrichen ist der Farbton der Lasur von besonderer Bedeutung.
Bei allen Brauntönen gilt:
Je heller der Farbton, umso schlechter der UV-Schutz. Je dunkler der Farbton, umso höher die Oberflächentemperatur. Ein Mittlerer Farbton bringt den besten bzw. längsten Schutz!
Bei farbigen Lasuranstrichen gilt:
Helle bis mittlere Farbtöne sind zu bevorzugen. Dunkle Farben heizen das Holz übermäßig auf. Farblose oder zu helle Anstriche sind nutzlos. Auch hier gilt: Ein mittlerer Farbton bringt den besten bzw. längsten Schutz!
Weiße Lasuren sind sehr problematisch. Deshalb bieten viele Hersteller keine weißen Lasurprodukte mehr an. Der Grund: Oft sehen die Oberflächen nach wenigen Jahren übel verschmutzt aus. Zudem nisten Schwarzpilze an der Oberfläche. Selbst Renovierungsanstriche decken die dabei entstehenden dunklen Stellen nicht ab. Ein sauberes Anstrichbild kann nicht erzielt werden. Ebenfalls problematisch: Auf älteren Holzflächen auch im Innenbereich trocknen weiße Lasuren meist sehr fleckig auf. Man sieht Ansätze und Überlappungen sowie Gelbverfärbungen an raueren Holzstellen. Das Ergebnis ist selbst nach 3 Anstrichen nicht zufriedenstellend. Zudem ist in diesem Fall der Anstrich nahezu deckend – eine lasierende Wirkung ist nicht mehr wahrnehmbar. Deshalb empfehle ich auf rauen Holzflächen lieber gleich einen deckenden Anstrich mit Acrylfarbe. Wobei auch immer zu bedenken ist, dass bei Nut- und Federbrettern durch Luftfeuchtigkeitsänderungen rohe Holzteile sichtbar werden können. Die optimale Lösung: Eine neue Paneeldecke mit weißen Paneelen bei denen auch die „Feder“ bereits weiß gestrichen ist, oder eine Trockenbaudecke.
Farblose und helle Lasuren haben kaum UV-Schutz und können Holz beschädigen. Denn ohne UV-Schutz wirkt die Sonnenstrahlung ungehindert durch den Anstrich hindurch. Das bedeutet: Unter dem Anstrich vergraut das Holz und wird hydrophil, also wasseranziehend. Dadurch entstehen kleine Risse im Holz, in die Wasser eindringen und sich blitzschnell unter dem Anstrich verteilen kann. Scheint dann wieder Sonne auf die bearbeiteten Flächen, verdampft das Wasser und drückt den Anstrich vom Untergrund. Die Folgen: Es entstehen noch mehr Risse, die Farbe blättert und das Holz vergraut noch schneller. Und dann? Darf das vergraute Holz nicht wieder überstrichen, sondern muss bis zum "gesunden" Holz abgeschliffen werden. Danach ist ein erneuter Anstrichaufbau mit mindestens 3 Anstrichen nötig.
Gut zu wissen – alles, was geht und was nicht geht
Maßhaltige Bauteile wie Fenster und Türen müssen mit einer Dickschichtlasur beschichtet werden. Der Grund: Beim Anstrich mit Dünnschichtlasur werden Verleimungen nicht ausreichend geschützt und das Bauteil verliert seine Festigkeit. Der Aufwand für die Renovierung von Dickschichtsystemen ist in der Regel aufwändiger und daher kostspieliger. Bitte fragen sie also schon bei der Angebotserstellung genau nach, wie Ihr Maler Ihre Fenster beschichten möchte – und vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen.
Achtung: Holzbauteile mit Lasuranstrich sind an Gebäuden mit mehr als 3 Stockwerken nicht zulässig! Der starke Winddruck und Witterungseinflüsse wie Regen und Schnee lassen einen dauerhaften Anstrichfilm nicht zu. Deshalb muss hier auf deckende Beschichtungen zurückgegriffen werden.
Es gibt verschiedene Klimazonen mit unterschiedlicher Beanspruchung. Es ist durchaus entscheidend ob die Holzteile durch eine Überdachung geschützt sind oder auf welcher Seite des Hauses sie sich befinden. Westseiten werden am meisten durch die Witterungseinflüsse beansprucht, Ostseiten am wenigsten. An der Südseite macht die hohe UV-Belastung dem Holz zu schaffen und im Norden die hohe Dauerfeuchtigkeit, da das Holz dort am längsten zum Abtrocknen benötigt.
Ebenso sind nicht alle Holzarten für jeden Beschichtungstyp geeignet. So darf Lerchenholz nur mit hellen Lasuren beschichtet werden, da bei dunklen Lasuren durch zu starke Aufheizung zu viel Harz austreten würde. Durch helle Lasuren erhöht sich das Risiko, dass das Holz durch UV-Licht geschädigt wird.
Wenn Sie also in Punkto Lasuren auf Nummer sicher gehen und Ihre Bauteile dauerhaft schützen wollen: Lassen Sie sich von einem Malermeister oder Holzfachmann gut beraten!
Ihr Jürgen Beil