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Es grünt so grün: Was tun bei Moos und Algenbildung auf Anstrichflächen?
Sicher kennen Sie das auch: völlig veralgte und vermooste Fassaden. Doch woher kommen eigentlich diese ungewollten Grünflächen an Fassaden? Wie kann man wirksam dagegen vorgehen? Und welcher Anstrich lässt eine vermooste Fassade trotzdem wieder strahlen? Das erfahren Sie heute in meinem Blog. Und dafür gehen wir zunähst den Ursachen für Algen und Moss an der Hauswand auf den Grund …
Feuchte Oberflächen – idealer Nährboden für Moose, Algen und Pilze
Moose, Algen und Pilze wachsen grundsätzlich nur auf feuchten Oberflächen. Die Ursache dafür ist vielschichtig.
- Die feuchten Flächen befinden sich im Schatten
- Bäume stehen unmittelbar vor den Flächen
- Der Putz hat seine natürliche Alkalität verloren und steht viele Stunden feucht am Tag
- Die Putzoberfläche ist besonders kalt, deshalb bildet sich auf der Oberfläche Tauwasser
- Feuchtigkeit aus Waschräumen oder Wohnungen streift stetig an der Oberfläche vorbei
- Feuchtigkeit von Stallungen zieht über die Oberflächen
- Betonflächen sind undicht und daher dauerfeucht
- Zwischen Estrich und Betonplatte ist bei Balkonen Feuchtigkeit eingedrungen und tropft permanent aus
- Im Sockelbereich zieht Feuchtigkeit auf und lässt die Flächen vermoosen
- Gedämmte Fassaden sind an der Oberfläche besonders kalt und daher anfällig für Tauwasserbildung und Algenbefall.
Wirksamer Schutz vor Algenbefall durch Alkalität
Beton, Mineralputze und Silikatfarben haben einen pH-Wert von 12,3 bis 12,8 – und sind alkalisch. Somit bieten diese Farben zeitbegrenzt einen natürlichen Schutz vor den grünen Plagegeistern. Baut sich die Alkalität durch sauren Regen mit der Zeit ab, verliert sich dieser Schutz. Durch die richtige Abstimmung zwischen Anstrich und Putz kann dies jedoch hinausgezögert werden. Das Geheimnis der Algenvorbeugung liegt also im richtigen Aufbau des Untergrunds: Wenn der richtige Putz in der richtigen Schichtstärke aufgezogen und mit einer guten Farbe gestrichen wurde, kann man die Bildung von Moosen, Algen und Pilzen an der Fassade aktiv verhindern. Genau hierin liegt aber oftmals das Problem: Der Laie kann den Untergrund nicht nach dessen Qualität beurteilen. Er kann nur visuell eine gleichmäßige Oberfläche erkennen. Dabei ist gerade das Unsichtbare, also die Putzstärke und die Qualität des Putzes, maßgeblich am Algenbefall beteiligt.
Wirksamer Schutz durch Chemikalien
Eine weitere Möglichkeit, einen Algen- und Moosbefall einzudämmen, bietet der „Filmschutz“, ein Pflanzengift, das der Profi bereits ab Werk in bestimmte Fassadenfarben beimischen lassen kann. Bei Brillux heißt das „protect“ Einstellung. Leider wäscht sich diese Substanz mit der Zeit aus. Daher hält die Wirkung nur für eine begrenzte Zeit. Und: Die Hersteller übernehmen keine Garantie für die Zeit der Wirksamkeit dieses Zusatzes.
Das ist auch verständlich, schließlich kann der Hersteller ja nie wissen, wie dick der Anstrich im Einzelfall aufgetragen wurde, bzw. ob die vorgegebenen Schichtdicken eingehalten wurden.
Auch ist ihm nicht bekannt, ob ein schützendes Vordach vorhanden ist, die Fassade auf der Südseite oder Westseite liegt, ob Bäume für Schatten sorgen und welcher Putz als Untergrund dient.
Das Gute am Filmschutz ist, dass man auf kritischen Flächen das Algenwachstum eine Zeit lang einschränken kann. Hat sich der Wirkstoff mit der Zeit vollständig gelöst, können sich Algen und Pilze wieder ausbreiten. Ökologisch gesehen ist es bedenklich, so große Mengen an Fungizid und Algicid im Anstrichmittel freizusetzen. Weltweit werden Millionen Tonnen Fassadenfarbe jährlich verarbeitet. Deshalb ist es besonders wichtig sich frühzeitig mit dem Putz- und Farbaufbau seines Hauses auseinanderzusetzen. Dann braucht man diese Gifte nicht. Wenn die Algen schon da sind, kann man mit diesen Mitteln dem Wachstum Einhalt gebieten.
Wirksamer Schutz durch Photokatalyse
Last but not least kann man vermoosten und veralgten Flächen auch mit modernen High-Tech- Farben beikommen. Diese bewirken eine photosynthetische Reinigung oder werden auf Basis der Silberionen-Nanoquarzgittertechnologie hergestellt. Diese Technik steckt aber noch in den Kinderschuhen. Einige Hersteller experimentieren zwar bereits mit diesen Anstrichstoffen. Den großen Durchbruch haben sie noch nicht erreicht.
Nur ein guter Fachmann weiß, wie man den Algen an Ihrer Fassade möglichst lange beikommt und welche Arbeitsschritte für einen erfolgreichen Anstrich nötig sind. Ich kenne viele Gebäude, die alle paar Jahre gestrichen werden – meist mit „billigen“ Anstrichen zu „billigen“ Preisen. Die Ursache wird dadurch nicht behoben und das Grün sucht sich wieder seinen Weg an die Oberfläche. Dagegen trotzen die Nachbarhäuser mit der gleichen Oberfläche und den gleichen Rahmenbedingungen einem Befall von Moss und Algen – und sie erstrahlen mit dem richtigen Anstrichmittel Jahrzehnte in schönstem Glanz. Wer nun auf Dauer wirklich günstiger fährt, müssen Sie entscheiden – am besten nach einer fachmännischen und persönlichen Beratung.
Ihr Jürgen Beil