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Das große Beil x 1 der Farben: Teil IV Dispersionsfarben für außen

Obwohl es noch schnatterkalt ist, blieben wir draußen – zumindest was unser kleines Farblexikon betrifft. Und so widmen wir uns in diesem Beitrag dem Dispersionsfarbenanstrich für den Außenbereich. Hier unterscheiden wir 3 Arten von Dispersionsfarben:

1. einfache Dispersionsfarben
2. Acryl-Fassadenfarben
3. Spezial-Fassadenfarben

Einfache Dispersionsfarben – wenig nachhaltig und ungeeignet für reine Kalkputze

Einfache Dispersionsfarben werden häufig bei kostengünstigen Anstrichen verwendet. Leider halten diese meist nicht so lange und bringen mit der Zeit Probleme mit sich. Der Grund: Einfache Dispersionsfarben sind so genannte Filmbildner und liegen wie eine Folie auf der Putzoberfläche. Je mehr Schichten zusammenkommen umso dichter wird der Anstrichfilm. Problematisch: Wenn die darunterliegende Putzschicht nicht absolut tragfest ist, entstehen kleine Hohlräume die kleine Risse zur Folge haben können. Dadurch kann Wasser in den Putz eindringen – und leider nicht schnell genug durch den Anstrich ausdampfen. Daher drückt es den Anstrich noch mehr vom Putz ab. Flächige Abplatzungen können die Folge sein.

Bei reinen Kalkputzen kann der Putz durch die dichte Schicht Farbe kein CO2 aufnehmen. So wird der Putz mürbe und fängt an zu kreiden. Deshalb sind Dispersionsfarben für reine Kalkputze nicht geeignet.

Hochwertige Acryl-Fassadenfarben – große Vielfalt an Farbtönen

Hochwertige Acryl-Fassadenfarben bieten das größte Spektrum an Farbtönen an. Genauer: Es gibt fast keinen Farbton der mit diesem Farbtypus nicht mischbar wäre. Vorwiegend werden hochwertige Acryl-Fassadenfarben für WDVS, also den Vollwärmeschutz, und die Betonsanierung verwendet.
Hochwertige Acryl-Fassadenfarben überzeugen durch eine Vielzahl positiver Eigenschaften wie CO2- Dichtigkeit, besonders tiefe Eindringung in den Untergrund usw. Praxis-Plus: Sie können besonders dünn aufgestrichen werden und spritzen bei der Verarbeitung nur sehr wenig. Für reine Kalkputze sind sie allerdings auch nicht geeignet.

Spezial-Fassadenfarben – für den problematischen Untergrund

Für Spezialfälle gibt es rissüberbrückende Anstrichsysteme mit hochelastischen Bindemitteln, die gleichzeitig mit Quarzsand gefüllt sind. Hierdurch lässt sich eine rissüberbrückende Schlämme an der Fassade aufbringen, die weitere Schäden am Untergrund vermeidet. Auch bei ungleichmäßigen Untergründen kann man mit diesen Anstrichen eine erhebliche optische Verbesserung erreichen.

So war zum Beispiel die Westfassade vom Betriebsgebäude des Erdinger Weißbräu von unzähligen kleinen Rissen durchzogen. Vor 12 Jahren haben wir diese Fassade mit einem rissüberbrückenden Anstrichsystem in Stand gesetzt. Noch heute ist von den Rissen nichts mehr zu sehen. Die Fassade ist nach wie vor einwandfrei.

Bei der Betonsanierung kommen häufig unterstützende Betonlasuren zum Einsatz: Diese lassen den Untergrund weiterhin durchscheinen und schützen ihn dennoch vor Witterung und CO2. In der Wendelsteinstraße 15 bis 27 in Altenerding wurde ein solches System an den Balkonbrüstungen angewandt. Die Oberflächen sind von Moos und Algen befreit und machen wieder einen einheitlichen Eindruck.

Ihr Jürgen Beil

Bild © Malerbetreib Beil