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Das große Beil x 1 der Farben: Teil III Silikatfarben für außen
In den letzten beiden Beiträgen haben wir uns mit den Farben für die Innenraumgestaltung beschäftigt. Und heute? Gehen wir raus! Für den Außenbereich, also die Farbgestaltung von Fassaden, unterscheiden wir zwei Silikatfarbentypen:
- Dispersions-Silikatfarben
- reine Silikatfarben (meist 2-komponentig)
Dispersions-Silikatfarben – in vielen Qualitätsstufen
Dispersions-Silikatfarben werden von fast allen Herstellern in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Mein Tipp: Markenhersteller wie Brillux, Sikkens, Caparol oder STO usw. sind klar zu bevorzugen. Ganz gleich, für welchen Hersteller Sie sich entscheiden: Nahezu alle arbeiten mit Abtönpasten für ihre getönten Farben. Diese sind nur bedingt lichtecht, bleichen also mit der Zeit aus – je nach Qualität, manche schneller und manche halten länger.
Eine Ausnahme – Dispersions-Silikatfarben von der Firma KEIM
Ohne hier groß Werbung machen zu wollen: Die hochwertigen Silikatfarben von KEIM bestehen aus reinen Naturpigmenten und sind daher jahrzehntelang Farbtonstabil. Das weiß KEIM natürlich, und bietet deshalb bis zu 20 Jahren Garantie für Farbtonstabilität – das kann und macht sonst kein anderer Hersteller!
Und hier weiß ich sehr genau, von was ich sprechen: Vor rund 25 bis 35 Jahren habe ich an die 20 Kirchenfassaden mit Keimfarben gestrichen, deren Anstrich bis heute noch in sehr gutem Zustand ist: Der Farbton leuchtet wie damals! Erdinger können sich davon selbst überzeugen – und zwar in der Wallfahrtskirche Heilig Blut oder in der Kirche in Itzling. Beide Kirchen haben wir mit KEIM Granital gestrichen – und zwar in den Jahren 1986 und 1989. Sicher sind die Fassaden mit der Zeit etwas verschmutzt, die Leuchtkraft der Pigmente besteht aber immer noch.
Wenn hinsichtlich der Haltbarkeit dieser Farbe doch einmal Probleme auftreten, liegt dies meist am Untergrund oder an mechanischer Zerstörung. Aufsteigende Feuchtigkeit zerstört jeden Putz und jeden Anstrich mit der Zeit. Genauso kann Hagel den Anstrich regelrecht pulverisieren. Kirchtürme haben kein Vordach und sind wegen ihrer Höhe besonders gefährdet. Für diese Schäden ist dann aber nicht der Anstrich verantwortlich.
Der Nachteil: Leider sind die Farben von KEIM erheblich teurer, als die anderer Hersteller. Auch sind diese viel schwieriger zu verarbeiten. Und dennoch: Wenn man über sehr lange Zeit einen intensiven Farbton an seiner Fassade haben will, empfehle ich immer den hochwertigsten Anstrich!
Übrigens: Auf mineralischem Untergrund empfehle ich meist diese Dispersions-Silikatfarben. Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei diesen Farben besonders gut.
Variantenreich – Reine Silikatfarben und Sol-Silikatfarben
Reine Silikatfarben gibt es nur von wenigen Herstellern. Diese sind 2-komponenntig und nur etwas für den Profi. Bei KEIM nennt man diese Farben Purkristalat. Diese werden aus Bindemittel (Fixativ) und Farbpulver am Vortag gemischt und müssen dann innerhalb weniger Tage verarbeitet werden. Dabei werden 3 bis 4 Farbschichten ganz dünn aufgetragen. Der Grund: Die Farbe neigt extrem stark zur Fleckenbildung. Daher müssen Wandteile immer von mehreren Mitarbeitern gleichzeitig gestrichen werden. Vorwiegend wird diese Farbe im Denkmalschutz eingesetzt. Auch das Erdinger Rathaus und der Schöne Turm wurden vor wenigen Jahren mit diesem Farbtyp gestrichen.
Für Problemfälle hat KEIM seit wenigen Jahren auch ein Produkt. Es nennt sich Soldalit und ist eine Sol-Silikatfarbe. Diese haftet auf kritischen Untergründen und auch auf matten Dispersionsfarben. Grundsätzlich ist das aber ein Nischenprodukt.
Wenn Sie also das nächste Mal in der Innenstadt unterwegs sind: Schauen Sie sich gerne die Anstriche unserer Wahrzeichen einmal genauer an! Viele der historischen Gebäude sind mit hochwertigsten Silikatfarben gestrichen.
Ihr Jürgen Beil
Bild Kirche Heilig Blut und Itzling ©Maler Beil