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Das große Beil x 1 der Farben: Teil I Dispersionsfarben für innen
Als Malermeister werde ich natürlich sehr oft gefragt, mit welcher Farbe ich ein Haus oder eine Wohnung streiche. Die Antwort darauf ist meist nicht ganz so einfach, wie sich das viele Laien vorstellen. Schließlich spielt bei der richtigen Farbauswahl nicht nur der richtige Ton die Musik, sondern vor allem die Beschaffenheit der Farbe. Die muss passen – und zwar zum jeweiligen Untergrund. Und dann? Hat man lange Freude an schönen Farben und spart sich manchmal sogar einen Anstrich. Gut zu wissen also, dass sich für den Innenbereich vor allem Dispersionsfarben oder Silikatfarben sehr gut eignen. Warum eigentlich? Das erfahren Sie hier im ersten Teil meines Beil x 1 der Farben.
Dispersionsfarben für den Innenraum – vielseitig und flexibel
Dispersionsfarben sind Farben, die aus einer so genannten Dispersion bestehen, einer meist zähflüssigen Verbindung von Bindemitteln, Lösungsmitteln, Pigmenten und weiteren Zusatzstoffen auf der Basis von Kunstharz. Je nach Mixtur, verfügen Dispersionsfarben also über ganz verschiedene Eigenschaften. Dispersionsfarbe ist also nicht gleich Dispersionsfarbe! Mal sind sie flüssig oder pastös, transparent oder pigmentiert. Welche Farbe für welchen Untergrund geeignet ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden.
Als Faustregel aber gilt:Je dünnflüssiger die Farbe, umso besser die Eindringtiefe. Je hochwertiger die Pigmente, desto besser ist die Deckkraft. D.h.: Unter Umständen kann man sich mit einer gut pigmentierten Dispersionsfarbe einen Anstrich sparen.
Maler-Know-how – von Weißschattierungen, Glanzgraden und Nassabriebfestigkeitsstufen
Dispersions-Deckanstriche gibt es in vielen verschiedenen Weißschattierungen, Glanzgraden, Deckkraftabstufungen und Nassabriebfestigkeitsstufen. Geregelt sind diese Abstufungen in der DIN EN 13 300.
Wir unterscheiden
Nassabriebsfestigkeit: | Stufe 1 bis 5 |
Glanzgrad: | glänzend, mittlerer Glanz, matt und stumpfmatt |
Kontrastverhältnis/Deckvermögen: | Klasse 1 bis 4 |
Korngröße: | von fein bis sehr grob |
Die optimale Farbe ergibt sich aus dem Einsatzzweck und dem jeweiligen Untergrund. Gut zu wissen: Trockenbau (Rigips, also Gipskarton) muss grundsätzlich immer grundiert werden, um eine gleichmäßige Haftung herzustellen und um Glanzflecken zu vermeiden. Denn durch die unterschiedliche Saugkraft von Karton- bzw. Papieroberfläche und Spachtelmasse kann es ohne Grundierung zu unschönen Schattierungen kommen.
Und damit Weiß gleich Weiß bleibt, mein Tipp:
Bleiben Sie bei einem Anstrich einem Farbhersteller treu. Denn jede Farbe eines jeden Herstellers hat einen anderen Weißgrad: Die eine ist blaustichig, die andere gelbstichig, die eine ist hellweiß die andere leicht grau. So sieht es meist auch nicht sehr schön aus, wenn Sie mit einer Farbe anderen Typs ausbessern, selbst wenn diese vom selben Hersteller ist.
Ton in Ton – so geht’s!
Um Farbtonunterschiede zu vermeiden, sollten Neuputzflecken bei farbig gestrichenen Flächen immer mit Fluat neutralisiert werden. Fluat, auch als Hexafluoridokieselsäure bekannt, wird zur Oberflächenbehandlung im Bau eingesetzt. Dies unter anderem, um eine hohe Alkalität zu reduzieren und Putzflächen anzupassen. Auch die Kornstruktur der Pigmente spielt bei der Farbwirkung eine erhebliche Rolle. So sollte man auf glatten Untergründen eine sehr feinkörnige Farbe verwenden. Bei rauen Untergründen ist das eher zweitrangig. Bei Untergründen mit sehr vielen feinen Rissen haben sich stark gefüllte, grobkörnige Farben bewährt. Diese schlämmen die kleinen Risse zu. Soll der Untergrund wasserfest sein und sich eventuell sogar sogar reinigen lassen, verwendet man am besten Anstriche mit Nassabriebfestigkeit 1 oder 2. Idealerweise werden diese Oberflächen glänzend ausgeführt. Was der größte Vorteil der Dispersionsfarben ist? Ihre Farbtonvielfalt!. Nahezu jeder Farbton kann angeboten bzw. gemischt werden. Genial, oder? Mehr darüber erfahren Sie in Kürze hier in unserem Großen Beil x 1 der Farben.
Ihr Jürgen Beil
Bild © Brillux