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Angebote lesen lohnt sich!
Das neue Jahr fängt ja schon gut an! Und zwar mit einem Tipp für Sie, mit dem Sie wirklich sparen können: Lesen Sie Angebote, insbesondere die Ihrer Handwerker, genau! Warum? Weil der Blick nach rechts unten nur auf den Preis leider kaum aussagekräftig ist. Wichtig ist vor allem die angebotene Leistung. Denn die hat es manchmal in sich, und manchmal nicht.
Warum Angebote schwer vergleichbar sind
Sie kennen das: Sie fragen ein Angebot für eine Handwerksleistung bei 3 Betrieben an und erhalten 3 völlig unterschiedliche Angebote – meistens seitenlang. Jede Position ist einzeln aufgeführt und jeder Betrieb hat dafür seine eigene Lösung gefunden. Was eigentlich der Transparenz dienen soll, ist für einige Handwerker eine willkommene Gelegenheit Kosten zu verstecken – als „optionale Zusatzleistung (bei Bedarf)“ oder „Alternative zum Standard“.
Das muss Sie nun nicht interessieren, wenn Sie nur den Standard wünschen. Was aber, wenn Sie beispielsweise ein Angebot für einen farbigen Fassadenanstrich anfordern aber nur ein Angebot für eine weiße Fassade erhalten – mit dem Zusatz „Alternative mit Farbe zzgl. XX Euro/qm“? Oftmals ist dieser Zusatz auf Seite 3 oder 4 unter einer der vielen Positionen aufgeführt und wird überlesen. Warum auch die Details prüfen – Sie haben ja schließlich einen farbigen Anstrich angefragt. Dann wird das Angebot schon dementsprechend sein. Ja, das kann sein, aber auch nicht. Wir haben den Test gemacht …
Wie der Billigste zum Teuersten wurde
… und haben gemeinsam mit einer Hausverwaltung Angebote für den Fassadenanstrich eines Mehrfamilienhauses in Farbe verglichen. Verblüffend waren nicht nur die Unterschiede auf der letzten Seite rechts unten, also beim Preis, sondern vor allem im Kleingedruckten, also bei den einzelnen Positionen. Statt gewünschter Lackierung der Balkongeländer, gab ein Maler nur deren „Reinigung“ an – und war glatt der Billigste beim Thema Balkon. Die für den Fassadenanstrich enorm wichtige Grundierung fiel ganz aus der Preiskalkulation raus – da sie als „Alternative“ mit Extrakosten aufgeführt wurde. Der Knaller war dann die Kalkulation der Kosten für den gewünschten Farbanstrich: Diese mussten wir erst einmal mühsam selbst ausrechnen, da sie, wie oben im Beispiel schon beschrieben, gar nicht im Angebot enthalten, sondern nur als „Bedarfsposition: Anstrich mit Farbe zzgl. XX Euro/qm“ aufgeführt war.
Unterm Strich war von allen Anbietern der zunächst Billigste schlussendlich mit weitem Abstand der Teuerste. Allein die gewünschte Farbe war ja ursprünglich gar nicht im Angebot dabei, aber Bestandteil des Auftrags. Nach Auftragsannahme und -ausführung hätte die Eigentümergemeinschaft diese Zusatzleistung selbstverständlich bezahlen müssen. Gründlich lesen lohnt sich also!
Wie Sie beim Angebotsvergleich auf Nummer sicher gehen
Manchmal sind einzelne Positionen in Angeboten für Laien wirklich schwer zu verstehen. Im Zweifelsfall fragen Sie nach! Denn oftmals haben die Materialien komische Namen, die sehr ähnlich klingen, aber ganz unterschiedliche Qualitäten bedeuten. Und ob Sie nun ein Fungizid oder eine Grundierung benötigen, mit Silikat- oder mit Silikonharzfarbe streichen, und bis zu wieviel Metern Höhe ein Handwerker arbeitsrechtlich mit einer Leiter arbeiten darf bzw. bereits mit einem Gerüst arbeiten muss, das können und müssen Sie nicht wissen – vorausgesetzt, Sie haben einen Betrieb gefunden, dem Sie einfach vertrauen. Und beim dem nicht nur der Preis stimmt, sondern das Verhältnis von Preis, Leistung und Qualität.
Ein guter Handwerksbetrieb macht Ihnen ein Angebot mit Festpreisen, so dass Sie absolut sicher sein können, was Sie die angefragte Leistung auch kostet.
Ohne Wenn und Aber!
Ähnliches sagte übrigens schon der englische Autor und Sozialphilosoph John Ruskin (1819-1900) in seinem Gesetz der Wirtschaft: „ Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.“
Wir finden, darüber lohnt es sich, nachzudenken.
Ihr Jürgen Beil & Team