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Handwerk (leider) ohne Handschlag: Corona bis zum Abwinken:
Ja, ich melde mich auch mal wieder. Dieses Jahr hat es wirklich in sich! Nichts lief, wie geplant. Und mehr denn je müssen wir als Betrieb und als Gesellschaft zusammenhalten. Wie Corona unseren Familienbetrieb durcheinanderwirbelt, erzähle ich hier:
Auftrag: abgebrochen!
Im Februar sollten wir einen sehr großen Auftrag beginnen. Für mehrere Wochen wären bei diesem Auftrag mindestens 5 Mitarbeiter beschäftigt gewesen. Kurz nach Beginn der Arbeiten wurden die Arbeiten jäh abgebrochen. Die Dame, die den Auftrag mit uns abgeschlossen hat, rief mich an und erklärte, dass ein Fehler unterlaufen war und die Gelder nicht im Budget für das Jahr 2020 eingestellt wurden. Somit können wir die Arbeiten erst 2021 ausführen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte für diese Zeit durchaus lukrative Angebote für andere Arbeiten abgelehnt, da mein Personal auf dieser Baustelle gebunden war. Die Kritik durfte auch nicht zu groß ausfallen, da der Auftrag nicht gänzlich storniert, sondern nur aufs nächste Jahr verschoben wurde. Was also tun? Ab ans Telefon: neue Aufträge akquirieren!
Skiwochenende: mit freiwilliger Quarantäne
Von Corona hatten die meisten zwar schon in den Medien gehört, aber irgendwie war das Virus mit all seinen Konsequenzen noch ganz weit weg. Ende Februar machten wir uns deshalb mit unseren engsten Freunden auf zu einem Skiwochenende in den Dolomiten. Es gab noch keine Reisewarnung. Wir hatten eine Hütte gebucht auf der wir abends ganz allein mit dem Hüttenwirt waren.
Also kein Halligalli Partyevent. Während unseres Aufenthalts spitzte sich die Lage immer mehr zu. Obwohl wir kaum Kontakt zu Fremden hatten, machten sich einige von uns immer mehr Gedanken. Am letzten Abend dann die Meldung: Dolomiten sind jetzt Risikogebiet.
Wir brachen mit ungutem Gefühl auf und überlegten uns, wie wir mit der Situation umgehen sollten. Am ersten Arbeitstag stellte ich gleich Desinfektionsmittel und Masken für meine Mitarbeiter bereit und erklärte ihnen, dass Sie mir nicht zu nahekommen dürfen. Die Arbeitseinteilung bestritt ich dann größtenteils vom Telefon aus, und begab mich für 14 Tage in freiwillige Quarantäne. Zum Glück konnten wir weiterarbeiten, da wir leere Büroräume und Treppenhäuser zu streichen hatten. Meine Mannschaft wurde in zwei Teams eingeteilt und mit den Verhaltensregeln vertraut gemacht.
„Damals hatte ich große Angst wie wir das alles bewältigen sollen“
Handdesinfektion, nicht zu nahekommen und kein Kontakt zu fremden Personen. Wir hatten Glück: Niemand in meiner Familie und keiner meiner Mitarbeiter hat sich angesteckt. In den ersten beiden Wochen haben mir dann 4 oder 5 Privatkunden die Termine abgesagt und mich auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Zum Glück kamen schon kurz darauf viele Anfragen von Kunden und Hausverwaltungen. So konnte ich einige Aufträge an Land ziehen. So kamen wir durch die Krise und sind noch immer alle gesund. Wir halten uns an die Hygieneregeln, und haben auch kein Problem damit.
„Wir hatten Glück!“
Unsere Mitarbeiter, die im Urlaub waren, sind getestet und arbeiten grundsätzlich in Zweierteams.
Manchmal fällt es immer noch schwer auf einen Kunden zuzugehen, und dann nicht wie gewohnt die Hand geben zu können. Auch heute noch ziehe ich die Hand im letzten Moment zurück! Solange aber weiter nichts ist, können wir mit der Situation gut leben.
„Wenn alle zusammenhelfen, kommen wir zurecht!“
Wir haben in der schlimmsten Zeit unsere Gastronomie unterstützt und bei Gaststätten Gutscheine gekauft. Haben immer wieder mal Essen to go bestellt und auch sonst versucht die Betriebe zu unterstützen, die nicht so viel Glück in der Krise gehabt haben wie wir. Mittlerweile wird vieles Lockerer genommen. Dennoch sehe ich eine gewisse Gefahr einer zweiten Infektionswelle.
Hoffentlich bleibt uns diese erspart!
Ihr Jürgen Beil & Team